Gerade hat die Bayerische Akademie München meinen Vortrag von 2024 ins Netz gestellt:
https://youtu.be/SrcQkownzwI?si=EqxEIlG2xN0f_nPQ
Hier der Text der Predigt, über die ich spreche:
Predigt T6,1* [Pfeiffer 17]
In nativitate Domini ad maiorem Missam
‘In
principio erat verbum’ (Ioh. 1:1)
Einführung
Der Vers, auf den sich Eckhart bezieht, wird im Evangelium am ersten Weihnachtsfeiertag gelesen (‘Uff den heiligen wyhnachtag’, BT, fol. 168va, so auch Ha1, 128v: ‘Op ten weerden hlgen kersdach’).
Die Predigt ist uns überliefert in den folgenden von Quint berücksichtigten Handschriften (Ba1 [1r-5r; 314v[1]], E2 [213v-215v], Ka1 [59vb-60va], Str1 [125v-126v], Str3 [265v-268r], Str4 [64r-65r]). Ba2 [255rb-vb] bietet uns ein Fragment (77,12 Ir sulnt wizzen – 39 bete), und in W1 steht lediglich der Anfang und das Ende im Inhaltsverzeichnis (fol. 5v) mit dem Anfang: ‘Die meister sprechent von dem ewigen worte. got gesprach nie kein wort danne eins etc.’ und (fol. 126b) dem Ende: ‘und mit ganzer minnen. gelobet si der name u. l. J. Kr. Amen’. In Str1 wurde die Predigt Teil des Traktats Schwester Katrei. Der Text begegnet auch in frühen Drucken, so in BT (168va-169rb), KT (27ra-va). Zu den Zeugen, die von J. Quint genutzt worden sind, muss noch auf die Handschriften D2 (142v-144v), Ha1 (128v-130v), Mai1 (185r-186v), S1 (235v-236r), Z2 (199 fragm.) und den Druck ST (22b-23b) verwiesen werden.
Der erste Rückverweis ist eine Konjektur, für die es keinen Handschriftenbeleg gibt, allerdings verweist die einzige Zeugin direkt auf Eckhart: ‘Meyster Eckhart sprach’. Doch kann man andere Beispiele von Eckharts Predigten anführen, in denen von Handschrift zu Handschrift verschiedentlich solche Bezüge ausgeführt werden. Da heißt es in einer Handschriftenversion ‘Meyster Eckhart sprach’ und in einer anderen ‘wie ich sprach’, und es scheint so zu sein, dass bei solchen Selbstbezügen durchaus Marginalnoten auf Eckhart später in den Text aufgenommen und die persönlichen Rückverweise mit dem auktorialen ‘Ich’ verdrängt haben. Vielleicht war dies auch in diesem Fall so. Etwas später begegnet allerdings eine weitere Referenz, die sich in KT findet und wo wir ein auktoriales ‘Ich’ besitzen. Vielleicht wurde schon wegen der Inkonsistenz mit dem früheren Rückverweis dieser in vielen Zeugen hier getilgt und vielleicht bietet uns KT an dieser Stelle den besseren Text. Die Konjektur zum ersten Rückverweis wurde aus diesem zweiten hier erschlossen. Dies ist desto leichter, als wir einen Bezugstext in den Predigten Eckharts finden, nämlich Eckhart, Hom. 111* [S 106], n. 5 (‘Got engesprach nie kein wort mê dan einez. Und daz ist im alsô lustlich, daz er niemer kein anderz gesprechen enwil’ [‘Gott sprach nie mehr als ein Wort. Und dieses ist ihm so lustvoll, dass er nicht wünscht, jemals ein anderes auszusprechen’]).[2] Tatsächlich bietet dieser Rückbezug auch eine weitere Parallele, nämlich zu der Eröffnung der vorliegenden Predigt, was unterstreicht, wie eng beide Predigten miteinander verwandt sind.
Der zweite Rückbezug steht in n. 10 (‘als ich vor mer gesprochen hab’) und scheint auf Eckhart, Hom. 13* [S 102], n. 5 zu gehen: ‘Got ist in allen dingen wesenlîche, würklîche und gewalticlîche, mêr: er ist aleine gebernde in der sêle’ (‘Gott ist in allen Dingen dem Sein nach als der Wirkende und Mächtige; mehr noch, er alleine ist derjenige, der in sich in der Seele gebärt’). Dieser Rückbezug war wohl auch ein Ausgangspunkt dafür, dass die vorliegende Homilie unter die Weihnachtspredigten innerhalb des Zyklus der Gottesgeburt eingereiht wurde, zu denen außerdem die folgenden Predigten gehören: Hom. 9* [S 101], Hom. 13* [S 102], Hom. 15* [S 103], and Hom. 16* [S 104]. In Ha1 steht die vorliegende Predigt direkt nach Hom. 13* [S 102] und vor Hom. 16* [S 104]. In BT folgt sie Hom. 16* [S 104], in KT geht sie Hom. 9* [S 101] voraus, in Ba1 und Str1 wird sie vor Pf. 18 gegeben und in E2, Mai1 und Str3 findet man sie nach Pf. 18.
Schließlich
finden wir einen Rückbezug in Eckhart, Hom.
3* [Q 68], n. 5: ‘Ich pflige under zîten ein wort ze sprechenne: in swelcher
sêle ‘gotes rîche’ erschînet, diu ‘gotes rîche’ ir nâhe bekennet, der enbedarf
nieman predigen noch lêren: si wirt dâ von gelêret und wirt versichert des
êwigen lebens’ (‘Manchmal pflege ich zu sagen: In welcher Seele auch immer ‘das Reich Gottes’ erscheint, die weiß, dass ‘Gottes Reich’ ihr nahe ist, die braucht
niemanden, der ihr predigt oder sie lehrt: sie wird dadurch unterrichtet und
des ewigen Lebens versichert’). Dass vom ‘Reich Gottes’ die Rede ist, hängt am
Kontext, doch der Gedanke, dass die Seele keinen äußeren Lehrer oder Prediger
braucht, findet sich unten in n. 7.
Inhalt und Gliederung
Diese Homilie auf den Weihnachtstag ist auf den wichtigen Johannesvers aus der Evangeliumslesung des Tages gestützt Ioh. 1:1 (‘In principio erat verbum’), eine der bevorzugten Verse der Schrift bei Eckhart.[3]
Der Vers wird von ihm auf das ewige Wort bezogen (n. 2), das ‘Wort des Vaters’, ‘sein eingeborener Sohn’, aber auch das Wort, in welchem Gott ‘ohne Anfang und ohne Ende alle Geschöpfe geäußert’ hat. Folglich besitzen alle Geschöpfe in diesem ewigen Wort die Ewigkeit. Dann entfaltet er die aufgeworfene Frage, wie ‘wir das ewige Wort wissen und lieben’ können. Und der Prediger bietet vier Möglichkeiten, dies zu erlangen: A) Aus den Händen des Priesters (n. 3), B) Durch den Lehrer oder Prediger (n. 4), C) Durch diejenigen, die dem Herrn folgen (n. 5), D) Durch ‘das ewige Wort’, indem ‘es durch die nackte Gottheit in die nackte Seele gesprochen wurde’ (nn. 6-12). Wie man aus der Länge der Interpretation ersehen kann, ist die vierte Möglichkeit diejenige, die der Prediger am umfangreichsten entwickelt. Doch sind auch die übrigen Möglichkeiten es wert, sie sich näher zu betrachten:
A) Aus den Händen des Priesters (n. 3)
Auch wenn man vorschnell meinen könnte, dass es das Priesteramt sei, die Institution der Kirche, oder das Sakrament der Eucharistie, durch die wir das ewige Wort erkennen könnten, betont Eckhart stattdessen, dass ‘auf dem Altar zwischen den Händen des Priesters’ es diejenigen sind, die anwesend sind, welche ‘dem himmlischen Vater im ewigen Wort erscheinen sollen’. Es geht Eckhart folglich weniger um das sakramentale Objekt oder den Geistlichen, sondern vielmehr um die Gläubigen und ihre Nähe zum Vater.
B) Durch den Lehrer oder Prediger (n. 4)
Ähnlich führt er die Aufmerksamkeit der Hörenden weg von ‘des Meisters Stuhl’, von welchem das ewige Wort fließt, hin zu dem ewigen Wort selbst. Statt über den Meister nachzudenken, vielleicht sogar über seine Unzulänglichkeiten, soll er lediglich als Kanal verstanden werden, eine ernsthafte Selbsterniedrigung und Demütigung Eckharts in seiner eigenen Position, allerdings auch aller seiner Amtskollegen auf Lehrstühlen und Kanzeln.
C) Durch diejenigen, die dem Herrn folgen (n. 5)
Eckhart führt hier ‘alle Freunde des Herrn’ ein, die Engel, die ‘im ewigen Leben’ für das Wort zeugen, und die Zeugen ‘in der Zeit’, folglich die Heiligen und Märtyrer, doch, wenn wir den beiden vorausgehenden Argumenten folgen, dann richtet auch dieser Abschnitt die Aufmerksamkeit der Hörenden weg von jeglicher Vermittlungsinstanz und hin zum ewigen Wort, so dass man diesen Abschnitt als rechtmäßigen Anfang versteht, wie man das ewige Wort erkennen kann, doch erst die nächste Stufe wird das Wort selbst zu erkennen geben.
D) Durch das ewige Wort selbst, das in die Seele gesprochen wird (nn. 6-12)
Eckharts ausführliche Reflexion zu diesem Abschnitt spricht radikal vom ewigen Wort und seiner Nacktheit, auch von der Nacktheit der Seele, in die es hineingesprochen wird. Wie die vielen Parallelen zeigen, die in Fußnote 6 gegeben werden, liegt hier ein zentraler Gedanke Eckharts vor, demzufolge es keine Vermittlung und kein Mittel gibt, sondern die Kenntnis des Wortes einzig und allein in der unmittelbaren Begegnung zwischen Wort und Seele geschieht, vergleichbar mit dem Bild von nackter Haut auf nackter Haut. Das Wort selbst ist in dieser Begegnung nicht mehr Wort, sondern nur noch Einssein. Dieser Prozess des Abscheidens und des Loslassens von jeglichem Mittel, von Schleier und Bedeckung drückt sich in Zeugung oder Geburt aus (beide Ausdrücke sind die Übersetzung des einzigen mittelhochdeutschen Wortfeldes von ‘gebirt/geberen’, eine Übersetzung, die sich oft ohne Übergang vom einen zum anderen bewegt und öfter synonym gebraucht wird), durch die das ewige Wort in die Seele fließt und die göttliche Erkenntnis und die Lehre aus dem väterlichen Herz in die Seele gelangt (n. 7). In n. 8 kommt Eckhart zurück zu dem Gedanken von der Begegnung mit der nackten Gottheit und zwar von Nacktheit zu Nacktheit. Damit man so nackt ist und bleiben kann, muss sich die Seele vollkommen rein halten und sich der fünf Sinne enthalten. Andererseits findet Gott in diesem Einssein von nackt und nackt eine Lust und ein Vergnügen (nn. 9-10). Wie zu sehen ist, folgt n. 9 (und die nachfolgenden Nummern nn. 10-11) unmittelbar auf die Überlegungen der nn. 6-8. Folglich sind die Überlegungen von Pfeiffer und Quint, wonach diese Passage der nn. 9-11 nicht zu der ursprünglichen Predigt gehört hätten, inkorrekt. Derselbe unmittelbare Bezug zwischen n. 11 und n. 12 fällt ebenfalls ins Auge. Denn in n. 11 hebt der Prediger heraus, dass ‘das höchste Glück der Seele’ in Gottes Handeln liegt, das das beiseiteschiebt, was das der Seele Gehörende ist, doch er hält daran fest, dass die Seele dadurch mehr gesegnet ist, durch die intime Liebe und Vereinigung zwischen Gott und ihr selber, so dass ‘zurück geboren wurde, in ihren Ursprung, von welchem sie geboren wurde’. Beide, Gott und Seele, sind folglich noch unterschiedene Handelnde, indem sich Gott in sie gebiert, und sie sich selbst wieder in Gott hineingebiert, doch, sobald sich die Seele auf so intime Weise auf Gott einlässt und ihm folgt, verschwindet jegliche Differenz und die Seele ist ‘nicht glücklich aufgrund dessen, was ihr ist, sondern vielmehr ist sie glücklich durch das Seine’. Dieses Aufgeben ihrer selbst wird schließlich in n. 12 wieder aufgegriffen mit dem Rat des Meisters, ‘Gott seine Ehre zu belassen und von ihm alles zu empfangen, ohne Vermittlung, auch nicht von Geschöpfen’. Wenn man nach Pfeiffer und Quint die nn. 9-11 herausschneiden würde, hinge diese Empfehlung des Meisters in der Luft. Das Thema der Nacktheit der Seele und Gottes würde nicht zu dieser Empfehlung führen. Folglich ist die Überlegung Quints, wonach die Drucke BT und KT oft späteres Material hinzufügen, zwar öfters zutreffend, doch nicht immer korrekt und hat die Herausgeber hier auf eine falsche Spur gesetzt, weil sie einen zentralen Teil der Predigt ausgelassen haben.
Eckhart fügt das Beispiel des Königs an, der sich mehr um diejenigen Diener kümmert, die in seiner Nähe arbeiten (n. 12). Folglich sind auch Gottes Freunde ihm nahe, sind in seinen Privatgemächern, in seinem verborgenen Privatbereich, darum bedürfen sie nicht länger ‘die göttliche Vertrautheit auf Erden’, die jegliche heilige Bezirke auf dieser Erde umreißen könnte.
Die Predigt endet mit einem kurzen Gebet, dass wir das Höchste begehren sollten und es mit einem entschiedenen Willen im Leben vollbringen möchten.
Editionen und Kommentare
F. Pfeiffer 76-8 (folgt i.W. Ba1); J. Quint, Die Überlieferung der deutschen Predigten Meister Eckeharts textkritisch untersucht (1932), 228-32.
Frühere deutsche Übersetzungen
Keine.
Text und Übersetzung
<T6,1*:1>In principio
erat verbum. In den begynne was woert etc. |
<T6,1*:1>In
principio erat verbum.[4] Im
Anfang war das Wort etc. |
<T6,1*:2>Die
meister sprechent von dem êwigen worte. Got gesprach nie kein wort mê danne
einz und daz selbe ist noch ungesprochen. Daz sol man alsô verstân. Daz êwige wort ist daz wort des vater und ist sîn einborn
sun, unser herre Jêsus Kristus. In dem hât er gesprochen alle crêatûren âne anevang und âne ende. Dat
wort bewoerdt, daz daz wort noch ungeborn ist, wand ez ûz dem vater nie enkam. Nu mirckt lieue kynder Diz wort sulle wir verstân in vierhande wîse. |
<T6,1*:2>Die Meister sprechen vom
ewigen Wort. Gott hat niemals mehr als ein einziges Wort[5] gesprochen
und dieses ist immernoch unausgesprochen. Dies hat man wie folgt zu
verstehen: Das ewige Wort ist das Wort des Vaters, und es ist sein
eingeborener Sohn, unser Herr Jesus Christus. In ihm hat er ohne Anfang und
ohne Ende alle Geschöpfe geäußert. Das Wort belegt, dass das Wort noch
ungeboren ist, denn es kam nie aus dem Vater heraus. Nun achtet, liebe
Kinder: Dieses Wort müssen wir auf vierlei Weise verstehen. |
<T6,1*:3>Daz erste ist ûf dem altar zwischent des priesters henden. Dâ sulle wir
das êwige wort bekennen unde minnen, als wir in dem êwigen worte
dem himelischen vater erschînen suln. |
<T6,1*:3>Erstens auf dem Altar
zwischen den Händen des Priesters. Dort sollen wir das ewige Wort wissen und
lieben, wie wir dem himmlischen Vater im ewigen Wort erscheinen sollen. |
<T6,1*:4>Ze dem anderen mâle suln wir bekennen das êwige wort,
daz dâ fliuzet von dem meister ûf dem
stuole. Wir sullen ez nemen in sîner
eigenschaft als daz wazzer fliuzet dur den kenel, alsô fliuzet daz
êwige wort dur den meister. Wir sullen niht ansehen, ob der meister stât in dekeinem gebresten: wir suln daz êwige wort
ansehen in sîme wesenne, als ez êwiclîche gevlozzen ist ûz dem grunde
sîn selbes. |
<T6,1*:4>Zweitens sollen wir das ewige
Wort erkennen, das dort von des Meisters Stuhl herabfließt. Wir sollen es
aufnehmen in der Art, wie Wasser durch einen Kanal fließt, so fließt das
ewige Wort durch den Meister. Wir dürfen kein Ansehen darauf haben, ob der
Meister irgendwelche Unzulänglichkeiten hat, sondern wir sollen auf das ewige
Wort und sein Sein achten, wie es ewig aus dem Grund seiner selbst geflossen
ist. |
<T6,1*:5>Ze dem dritten mâle sulle wir daz êwige wort
verstân an allen den friunden unsers herren, die dem êwigen worte
gevolget habent und daz bewêret ist in
dem êwigen lebende und och die, die ime nâch volgent
in der zît, daz sint alle die dâ stênt mit lebenne in unserm herren Jêsû Kristô. |
<T6,1*:5>Drittens sollten wir das
ewige Wort durch alle Freunde des Herrn erkennen, die dem ewigen Wort gefolgt
sind und im ewigen Leben für es zeugen, doch auch durch diejenigen, die ihm
in der Zeit gefolgt sind, wie all diejenigen, die hier in unserem Herrn Jesus
Christus leben. |
<T6,1*:6>Ze dem vierden mâle sulle wir verstân daz êwige wort, daz dâ wirt
gesprochen in die blôzen sêle von der blôzen gotheit; daz ist
unwortlich, wan diu sêle enkan sîn niht geworten. |
<T6,1*:6>Viertens sollten wir das
ewige Wort dadurch erkennen, dass es durch die nackte Gottheit in die nackte
Seele gesprochen wurde;[6] dies
geschieht ohne Worte, denn die Seele kann das Seine nicht in Worte fassen. |
<T6,1*:7>Ir sulnt wizzen, daz daz êwige wort sich selber gebirt in die sêle, sich
selbe selber, und niut minre sunder underlâz. Wizzent,
daz diu sêle daz ewig wort baz bekennet denne alle meister geworten künnen. Waz man
geworten mac, daz ist alzekleine, dâ von hât si daz êwige wort bî einer stunde verrihtet. Hie sprechent die meister, daz wir billîche sullen îlen zuo der schuole, dâ der heilige geist lesemeister ist. Und wizzent, lieue kynder wâ er lesmeister ist und sîn sol, dâ wil er die studenten wol bereitet vinden, daz si sîne edele lêre wol verstân mügen, diu ûz des vater herzen
fliuzet. |
<T6,1*:7>Ihr solltet wissen, dass das
ewige Wort sich selbst in die Seele gebiert, sich selbst durch sich selbst,
nicht weniger und ohne Unterlass. Bedenkt, dass die Seele das ewige Wort
besser kennt, als alle Meister es ausdrücken können. Was wir ausdrücken
können, is doch zu klein, weswegen sie das Wort in einem Augenblick gefunden
hätte. Hierzu sagen die Meister,[7] dass wir
recht zur Schule rennen sollen, wo der Heilige Geist der unterrichtende
Meister ist. Und bedenket, liebe Kinder: Wo er der Meister ist und sein soll,
der unterrichtet, dort wünscht er sich solche Studierende zu finden, die wohl
vorbereitet[8] sind, so
dass sie seine noble Lehre[9] recht
verstehen können, die aus dem Herzen des Vaters fließt.[10] |
<T6,1*:8>Nû hât diu sêle, ob si wil, den vater und den sun und den heiligen geist: dâ fliuzet si in die einikeit und dâ wirt ir
geoffenbâret blôz in blôz. Und daz sprichet unser meister, daz nieman hie zuo komen mac, die wîle er von nideren dingen als vil anhaftunge hât, als einer
nâdelen spitze getragen mac. In die blôzen gotheit
mac nieman komen, er ensi denne als blôz, als er
was, dô er ûze gote gefloezet wart. |
<T6,1*:8>Nun hat die Seele, ob sie
will oder nicht, den Vater und den Sohn und den Heiligen Geist: Und sie
fließt in das Einssein, wo ihr nackt durch nackt geoffenbart wird. Und dies
sagt unser Meister,[11] dass
niemand dieses erlangen kann, solange er sich an niedere Dinge klammert, die
eine Nadelspitze tragen kann.[12] Niemand
kann in die nackte Gottheit, es sei denn man ist so nackt, wie man war, als
man aus Gott ausgeflossen ist. |
<T6,1*:9>Hierumb mGsz sich die
sel in dero dise geburt geschehen sol gans lauter halten/ vnd seer adelich
leben/ vnd gar eynig vnd innen sein/ nit auszlauffen in die fünff synn/ vnd
in die manigfaltikeit der creaturen/ sunder sy sol in dem lautersten wonen
vnd sein. <als ich vor mer gesprochen hab>: Das wircken das got wirckt
in einer ledigen seel/ die er lauter vnd blosz findet abgescheiden also das
er sich in sy geistlichen geberen mag/ das wer got lustlicher/ vnd trûge me
guetes in im/ dann daz werck/ in dem er alle creaturen von nüt geschaffen
hat. |
<T6,1*:9>Darum muss sich die Seele, in
der diese Geburt geschehen soll, völlig rein halten, sehr fein leben, völlig
eins und innerlich sein, nicht sich in die fünf Sinne[13]
zu verrennen und in die Vielfalt der Geschöpfe, sondern sie soll in dem
Reinsten wohnen und sein. Wie ich es schon gesagt hatte:[14] Gottes
Wirken, das er in einer freien Seele wirkt, die er rein, nackt und
abgeschieden findet und die will, dass er sich geistig in sie hineingebiert,
gibt Gott mehr Lust und trägt mehr Gutes in ihn als das Werk, in welchem er
alle Geschöpfe aus dem Nichts geschaffen hat. |
<T6,1*:10>Hier ist ein frag/ was daz
meine/ das es im so lustig sey für alle ander werck/ die er ye geschGff an allen
creaturen. Das ist darumb/ das gott kein creatur hat/ die also weyten begriff
hab/ da got sein macht/ und den grund seins wesens also volkommenlich
ynschreyben mag oder yngiessen/ als in dem werck/ da er sich geystlich gebirt
in die sel. Gottes geberen in die sel als ich vor mer gesprochen hab ist nit
anders/ dann daz sich gott der sel offenbart in einer neüwen bekentenisse
ende miz eynre nuywer weysz. |
<T6,1*:10>Hier gibt es eine Frage, was
es bedeute, dass es eine solche Lust für ihn bereite mit Blick auf alle
anderen Werke, die er jemals in allen Geschöpfen getan hat. Der Grund hierfür
ist, dass Gott kein Geschöpf hat, das ein so breites Verständnis hat, um Gott
zu ermöglichen, dass er sich in dieses einschreiben kann, seine Macht in es
eingießt und den Grund seines Seins, als in diesem Werk, in welchem er sich
selbst in die Seele gebiert. Gottes Gebären in die Seele, wie ich zuvor
sagte,[15] ist nichts
anderes, als dass Gott sich in einem neuen Kennen und auf eine neue Weise der
Seele offenbart. |
<T6,1*:11>Hie ist ein frag/ ob der
selen h=chste
seligkeit lig in dem werck do sich got geistlichen also in sy gebirt? Nun
merckent/ das wer allein/ das got gr=sser wollüst nemm in
disem werck dann in allen den wercken die er ye gewirckt hat in hymel vnd vff
erden/ in den creaturen. Dannocht ist die seel vil seliger von dem werck do
sy sich wider jn gebirt/ wiewol got in sy geboren wirt/ aber das macht sy nit
vollen selig/ sonder das macht sy selig/ das sy mit inniger liebe vnd
vereinigung volget der bekantnusz die in sy geboren wirt wider in den
vrsprung vsz dem sy geborn ist/ vnd der vrsprung ir beider sich haltet vff
das sein/ vnd abgat dem iren/ vnd da ist sy nit selig von dem iren/ mer sy
ist selig von dem seinen. |
<T6,1*:11>Hier stellt sich die Frage,
ob das höchste Glück der Seele in diesem Werk liegt, in welchem sich Gott
selbst geistig in sie gebiert? Nun beachtet, dass dies alleine bedeuten
würde, wenn Gott eine größere Lust an diesem Werk gewonnen hätte als an allen
anderen Werken, die er je an Geschöpfen getan hatte, im Himmel und auf der Erde. Dennoch ist die
Seele viel glücklicher durch das Werk, wenn sie sich wieder in ihn gebiert,
auch wenn Gott in sie geboren wird. Doch dies macht sie noch nicht vollends glücklich.
Wenn sie aber in intimer Liebe und Vereinigung der Kenntnis folgt, die in sie
zurück geboren wurde, in ihren Ursprung, von welchem sie geboren wurde, dies
macht sie glücklich, und der Ursprung der beiden verweist darauf, was sein
ist, und das Ihre verschwindet, und darum ist sie nicht glücklich aufgrund
dessen, was ihr ist, sondern vielmehr ist sie glücklich durch das Seinige. |
<T6,1*:12>Hie sprechent die meister
und gent uns einen wîsen rât, daz wir gote sîn êre lâzen und enpfâhen von ime alliu dinc
sunder mitel unde niht von den crêatûren. Alsô lâzen wir gote sîn êre unde lâzen in würken swie er
wil und swenne er wil unde sîn wir syns
lidig unde blôz. Wand wir sullen daz
bekennen, daz got tuot alliu dinc umbe daz beste. Hie sulle wir doch gote
helfen alle sin êre behalten als verre
ez an uns ist. Ein meister sprichet, daz ein künic niht vil
ahtet ûf die knehte, die ime würkent nideriu werc, mêr: er ahtet
der alre meyst, die dâ sint in sîner heimlîchen kameren, und tuot
den alzemâle iren willen. Alsus tuot got mit sînen ûzerwelten friunden, die dâ sint in sîner verborgenen heimlicheit: den verseit got einheiner bete. Die meister
sprechent, daz vil liuten ze himelrîche kome,
die götlîcher heimlicheit niht mêr enbrûchent ûf ertrîche, denne als einer der liehten sunnen in einem vinsteren walde. |
<T6,1*:12>Hierzu sagen die Meister,[16] indem sie
uns weisen Rat geben, Gott seine Ehre zu belassen und von ihm alles zu
empfangen, ohne Vermittlung, auch nicht von Geschöpfen. Folglich lassen wir
Gott seinen Ruhm haben, lassen ihn handeln, wie er will und wann er will, und
sind Seiner ledig und bloß. Denn wir sollen wissen, dass Gott alles zu
unserem Besten tut. Also sollen wir Gott helfen, soweit wir es vermögen, um
ihm seine Ehre zu lassen. Ein Meister sagt, dass ein König sich nicht
so sehr um seine Diener kümmert, die die niederen Tätigkeiten verrichten,
sondern vielmehr nach denjenigen Dienern am allermeisten schaut, die in
seinen Privatgemächern anwesend sind,[17] und denen
er insbesondere seine Wünsche erfüllt. So tut Gott mit seinen Freunden, die
nicht von dieser Welt sind, sondern die in seinen verborgenen Gemächern sind:[18] Ihnen
verwehrt Gott keinen Wunsch. Die Meister sagen, dass viele Menschen ins
Himmelreich kommen, die nicht länger die göttliche Vertrautheit auf Erden
benötigen, im Unterschied zu denen, die eine gleisende Sonne in einem dunklen
Wald [brauchen]. |
<T6,1*:13>Her umbe sulle wir begern ûf daz aller hoehste unde daz vollebringen mit lebenne unde mit grôzem willen. Des help onse god. Âmen. |
<T6,1*:13>Darum sollten wir das
Höchste begehren und es mit einem entschiedenen Willen im Leben vollbringen.
Dessen helfe uns Gott, amen. |
Ba1 (1r-5r), E2 (213v-215v), Ka1 (59vb-60va), Str1 (125v-126v),
Str3 (265v-268r), Str4 (64r-65r), Ba2 (255rb-vb), D2 (142v-144v), Ha1 (128v-130v), Mai1 (185r-186v), S1 (235v-236r), Z2 (199) und BT (168va-169rb), KT
(27ra-va), ST (22b-23b) |
|
1 In principio
... etc.] om. S1; verbum]
+ et verbum etc. Ha1; In den begynne was woert etc.] om.
Ba1, E2, Ka1, Str3, Str4, BT, KT, Pf, Qu; 2 sprechent] + aldvs Ha1; von
dem êwigen worte] om. S1; Daz sol
man alsô verstân] Wenn S1; unser
herre Jêsus] om. S1; âne anevang
und âne ende] sonder begynne end sonder eynde Ha1; Dat wort bewoerdt] Dâ wirt bewêrt Pf, Ba1, E2,
Ka1, Str3, Str4, BT, KT, om. S1; daz daz wort noch ungeborn ist] om. S1; wand ez (wand ez] want dat Ha1) ûz dem vater nie enkam] dis wort kamm nie vss dem vatter S1; Nu mirckt lieue kynder] om. Ba1, E2, Ka1, S1, Str3, Str4, BT, KT, Pf, Qu; sulle wir verstân] verstot man S1; 3 Daz erste ist] ZGm ersten S1; minnen] lieue
hebben Ha1; meister] leere Ha1; als wir in dem êwigen worte dem himelischen vater erschînen suln] om. S1; 4 bekennen
das êwige wort] es bekennen S1; daz
dâ] da es S1; von dem
meister (dem lêrer BT, KT, die leere Ha1, dem priester S1) Ba1, Ka1, Str3, Str4, BT, KT] dvr den meister
E2; Wir sullen ez (ez] om. Ha1) ... grunde sîn selbes] om. S1; den meister]
die leere Ha1; der meister] die
leerrer Ha1; dekeinem] eyniger
hande Ha1; gebresten] gebrecken mer
Ha1; 5 daz êwige wort] es S1; den friunden
unsers herren] frFnden gottes S1; dem êwigen worte]
im S1; gevolget] nach gevolgent S1; habent] hand vnd noch tGnd S1; und daz bewêret ist ... Jêsû Kristô] om. S1; die, die]
die Ha1; die dâ] die, die Ha1; 6 daz dâ] da es S1; wirt] wort Ha1; daz ist] vnd
da ist es S1; wan diu sêle enkan sîn niht geworten] om. S1; 7 Ir (Ir] Sy Ha1) sulnt ... daz êwige wort bî] Vnd wir werden doch da gar bald in S1; sich selbe selber] om. Ha1; sunder (an Ba2, sunder on BT,
sunder] om. Ka1) underlâz Ba1, Ba2, Ka1, Str3, Str4, BT, KT] dan sonder alle onderlaet Ha1, om. E2; meister]
leeres end meysters Ha1; dâ von
(Dar umbe BT, KT, Ha1) hât si (sich Ba1, Ha1) daz êwige wort bî einer stunde verrihtet (berichtet Ba2,
vertundicht Ha1) Ba1, Ba2, Ha1, Ka1, Str3, Str4, BT,
KT] om. E2; Hie ... daz nieman
hie zuo komen mac] Aber niemant mag hie zu komen S1; die meister] die leeres Ha1;
lieue kynder] om. Ba1, E2,
Ka1, Str3, Str4, BT, KT, Pf, Qu; ist und] om. Ha1; er die] er Ba1, E2, Ka1, Str3, Str4, BT, KT, Pf, Qu; 7-8 ûz des vater herzen fliuzet (fliezent Ka1).
Nû] fliuzet (fliezent Ka). Nû Ba, Ba2, Ka, Str3, Str4] fleüsset E2; 8 Nû hât diu sêle ... gefloezet wart] post n. 11
Ha1; Und daz] Het Ha1; unser
meister] eyn vernoemt leere Ha1;
die wîle] soe lange Ha1; anhaftunge]
betoringen Ha1; spitze] pinte Ha1; In die blôzen gotheit
... wart Ba1, Ba2, Ka1, Str3, Str4, BT, KT] om. E2; er was] daer hy was Ha1; 9-11 Hierumb mGsz ... dem
seinen BT, KT, Ha1[19]] om. Ba1, Ba2, Ka1, S1, Str3, Str4; 9 gans] gar BT, KT; seer] gar BT, KT; gar] seer Ha1; vnd innen sein] om.
Ha1; sondern] mer Ha1; <als ich vor mer gesprochen hab> conj.] Meyster Eckhart sprach (sprach] sprickt Ha1) BT, KT; die er]
die sich Ha1; guetes] gottes BT, KT; 10 Hier] om. BT, KT; was daz meine/ das es im so lustig sey] waer om is hem dat
soe lustich Ha1; und den] of den Ha1; Gottes geberen in die sel.] om.
BT; dann daz] dann Ha1;
bekentenisse ende miz eynre nuywer] om.
BT, KT; 11 Nun
merckent/ das wer allein/ das] merckent/ wie wol das KT; ye gewirckt hat] ye gewirckt KT, ye gedede Ha1; aber
das] mer dat Ha1; vollen]
votomelick Ha1; sonder] mer Ha1; wirt wider] wirt/ vnd kert wider KT; vsz dem] ut welcken Ha1; vnd der vrsprung] vnd in den
vrsprung KT; ir beider] om. KT; dem iren] vanden hoeren Ha1; von dem seinen] + n. 8 Ha1; 12 Hie] Dar
vmb S1; und gent uns einen wîsen rât] om. S1; gote sîn êre lâzen] ons god laten Ha1; unde
niht von den (den] om. Ba2, Ka1, Str3, Str4, BT,
KT) crêatûren Ba1, Ba2, Ka1, Str3, Str4, BT, KT] om. E2; Alsô lâzen ... daz bekennen, daz] Wann S1;
unde lâzen in würken Ba1, Ba2, Ka1, Str3, Str4, BT, KT] so wir in
lassen wirken E2; syns] om. Ba1, E2, Ka1, Str3, Str4, BT, KT, Pf, Qu; Wand wir ...
ist Ba1, Ba2, Ha1, Ka1, Str3, Str4, BT,
KT] om. E2; tuot] + vns S1; umbe daz beste] vmb vnser aller
bestes S1, adhuc S1; doch] + bekennen Ha1;
alle] om. Ha1; behalten] bewaren Ha1; als verre ez an] soe voel als in Ha1; Ein meister sprichet] Het sprickt
eyn leere Ha1; nideriu werc] cleyn
onnutte dingen of wercken Ha1; alre
meyst] om. Ba1, E2,
Ka1, Str3, Str4, BT, KT, Pf, Qu; tuot den] den
deyt Ha1; ûzerwelten Ba1, Ka1, Str3, Str4, BT, KT] liepsten Ba2, heimlichen E2, utuertoren Ha1; Die
meister sprechent] Wech spreken sonnyge leeres Ha1; die götlîcher] die
der godliker Ha1; 9-10 walde. Her
umbe (Dar umb BTb, KT) Ba1, Ka1, Str3, Str4, BT, KT] walde daz spriche ich bei einem
glichnisse da von E2; 13 Her umbe]
Daer om Ha1; mit lebenne unde mit grôzem willen Ba1, Ka1, Str3, Str4, BT, KT] mit lebende vnd
mit allen gûten werken E2; Des help
onse god] om. Ba1, E2,
Ka1, Str3, Str4, BT, KT, Pf, Qu; |
[1] Hier ist nur überliefert: ‘Got der gesprach nie kein
wort denne eines sinen eingebornen sun das ewig wort.’
[2] Eine ähnliche Idee, dass Gott Lust daran verspürt,
sich selbst in das, was ihm gleich und selbig ist, auszugießen, findet sich in
Eckhart, Hom. S65,1* [90*; Q 12], n.
9: ‘Hie ist gote
als lustlich in dirre glîcheit, daz er sîne natûre und sîn wesen alzemâle
durchgiuzet in der glîcheit in im selber. Daz ist im lustlich; ze glîcher wîse,
als der ein ros lât loufen ûf einer grüenen heide, diu zemâle eben und glîch
wære, des rosses natûre wære, daz ez sich zemâle ûzgüzze mit aller sîner kraft
mit springenne ûf der heide, daz wære im lustlich und wære sîn natûre. Alsô ist
gote lustlich und genuoclich, dâ er glîcheit vindet. Ez ist im lustlich, daz er
sîne natûre und sîn wesen alzemâle dâ giezende ist in die glîcheit, wan er diu
glîcheit selber ist.’
[3] Vgl. zu Eckharts Deutung dieses Verses, insbesondere
im lateinischen Werk Eckharts, C.M. Wojtulewicz, Meister Eckhart on the Principle (2017).
[4] Ioh. 1:1;
der liturgische Kontext ist Ioh. 1:1-14
und findet sich im Missale Ordinis
Praedicatorum
(1484), 12a: ‘In principio erat Verbum Et Verbum erat apud Deum Et Deus erat Verbum. Hoc erat in
principio apud Deum. Omnia per ipsum facta sunt. et sine ipso factum est nihil.
Quod factum est in ipso vita erat Et vita erat lux hominum. Et lux in tenebris lucet.
et tenebre eam non comprehenderunt. Fuit homo missus a Deo cui nomen erat
iohannes. Hic venit in testimonium ut testimonium perhiberet de lumine: ut omnes
crederent per illum. Non erat ille lux, sed ut testimonium perhiberet de
lumine. Erat lux vera, quae illuminat omnem hominem venientem in hunc mundum.
In mundo erat. et mundus per ipsum factus est. et mundus eum non cognovit. In propria venit et
sui eum non receperunt. Quotquot autem receperunt eum: dedit eis potestatem
filios Dei fieri his qui credunt in nomine ejus. Qui non ex sanguinibus neque ex
voluptate (voluptate] voluntate V)
carnis neque ex voluntate viri: sed ex Deo nati sunt. Et Verbum caro factum est
et habitavit in nobis. Et vidimus gloriam eius gloriam quasi unigeniti a patre
plenum gratia et veritate (gratia et veritate] gratiae et veritatis V).’
[5] Vgl. die Parallele in Eckhart, Hom. C8,1* [111*; S 106], n. 5: ‘Got engesprach nie kein wort mê dan einez’, was ein Zitat aus Iob 33:14 ist: ‘Semel
loquitur Deus et secundo id ipsum non repetit.’ ‘Meister’ könnte hier Ijob
meinen; vgl. auch Hom. S54,1*
[80*; Q 30], n. 5: ‘got ensprach nie dan einez. Sîn spruch enist niht dan
einez. In dem éinen spruche sprichet er sînen sun und den heiligen geist mite
und alle crêatûren und enist niht dan éin spruch in gote’; Hom. S28,2* [Pfeiffer, Tr. III, Strauch VII, Pahncke, 1909], n. 7:
‘der
vatter engesprache nye keyn wordt me dann eyn wordt das was der sone und in yme
alle dinck’; Hom. T10* [Senner 3+4], n. 8: ‘Got hat nicht gesprochen den
ein ewic wort daz spricht er in di sele, so si sich gewindet uz den stricken
der sterbende creature und sich entzuhet der vorgenclichkeit allez lipliches
anschines.’
[6] Vgl. Eckhart, Hom.
T57,1* [60*; Q 21], n. 6: ‘Diu sêle in ir selber, dâ si obe dem lîchamen ist, ist sô lûter und
sô zart, daz si niht ennimet dan blôz lûter gotheit’; Hom.
T58,1* [61*; Q 7], n. 7: ‘Die besten meister sprechent, daz diu vernünfticheit schele
alzemâle abe und nimet got blôz, als er lûter wesen ist in im selben’; Hom.
T59,1* [62*; Q 83], n. 3: ‘Swenne aber alle bilde der selen abegescheiden werden vnd
<si> allein schowet das einig ein, so vindet das bloze wesen der selen
das blose formlose wesen gotlicher einkeit’;
Hom. T64,2* [64*; Q 85], n. 6: ‘In der widerwende laufint einen
lauf di luterin geiste zu der blozheit godis’;
Hom. S30A* [72*; Q 40], n. 3: ‘Dar umbe sô scheidet gote allez daz
abe, daz in kleidende ist, und nemet in blôz in dem kleithûse’; ibid. n.
9: ‘Und alsô ist
diu geberunge des menschen alle zît in gote ze nemenne nâch dem, daz der mensche
mit sînem bilde liuhtende ist in gotes bilde, daz got blôz nâch der wesunge
ist, mit dem der mensche ein ist’; Hom. S44,3* [76*; Q 11], n. 7: ‘eine edele kraft der sêle, diu ist
sô hôch und sô edel, daz si got nimet in sînem blôzen eigenen wesene’; Hom. S46,1* [78*; Q 23], n. 8: ‘ein blôz verstân âne mittel in gote’; Hom. ZLuc. 19:12* [114*; Q 15], n. 8: ‘Ain ainualtig verstantniss ist so luter in im selber, das es
begriffet das luter blos goetlich wesen sunder mitte.’
[7] Vielleicht Ps. 118:99: ‘Super omnes docentes me
intellexi’; vgl. hierzu die Weihnachtspredigt Eckhart, Hom. T10,5* [13*; S 102], n. 10: ‘Wan alzehant sô got den grunt
gerüeret inwendic, mit der vart sô wirfet sich daz lieht in die krefte und kan
der mensche mê underwîlen, dan in ieman gelêren mac. Alsô sprichet der
prophête: ‘ich hân verstanden über alle, die mich ie gelêrten.’
[8] Vgl. der negative, dennoch parallele Gedanke in
Eckhart, Hom. T2,3* [3*; Q 68], n.
15: ‘got ist sêre
vlîzic dar nâch, daz er alle zît bî dem menschen ist und lêret in, daz er in
her în bringe, ob der mensche wolde volgen. Ez enbegerte nie mensche einiges
dinges sô sêre, als got des begert, daz er den menschen dar zuo bringe, daz er
in bekenne. Got ist alzît bereit, mêr: wir sîn sêre unbereit;.’ Es ist dieselbe Predigt, in der wir, wie oben
gezeigt, auch den Rückverweis auf die Predigt hier finden.
[9] Zu ‘edele lêre’, vgl. Eckhart, Hom. T7,1* [9*; S 101], n. 18: ‘diu edel lêre.’
[10] Zum Herz des Vaters als göttlicher Quelle, die in die
Seele fließt, vgl. Eckhart, Hom. ZPs.
45:5* [118*; Q 81], n. 6: ‘Diu gnâde entspringet in dem herzen des vaters und
vliuzet in den sun, und in der vereinunge ir beider vliuzet si ûz der wîsheit
des sunes und vliuzet in die güete des heiligen geistes und wirt gesant mit dem
heiligen geiste in die sêle.’
[11] Vielleicht Augustinus, De discipl. christ. c. 14 n. 15 (PL 40,
678): ‘Christus est qui docet; cathedram in caelo habet’; id., In epist. Ioannis ad Parthos tr. 3 n. 13
(PL 35, 2004): ‘Cathedram in caelo habet qui corda docet’; vgl. hierzu Eckhart,
Hom. S79,1* [107*; Q 42], n. 4: ‘Sant Augustînus sprichet: »swer dâ lêret,
der hât gesetzet sînen stuol in den himel«. Swer gotes lêre enpfâhen wil, der
muoz ûfgân und übergân über allez, daz ûzgespreitet ist: des muoz er sich
verzîhen. Swer gotes lêre enpfâhen wil, der muoz sich samenen und însliezen in
sich selber und sich kêren von allen sorgen und kumbernissen und von dem
gewerbe niderr dinge. Die krefte der sêle, der alsô vil ist und sich alsô wîte
teilent, die sol er übergân dannoch, dâ sie sint in den gedenken, swie doch der
gedank wunder würket, dâ er in im selber ist. Disen gedank sol man übergân, sol
got sprechen in die krefte, die niht geteilet ensint.’
[12] Vgl. den parallelen Gedanken in Eckhart, Hom. T23/5,1* [31*; Q 59], n. 4: ‘niht ûz blîbet als grôz als einer
nâdel spitze.’
[13] Zu den fünf Sinnen vgl. z.B. Eckhart, Hom. T4,1* [7; Q 34], n. 6; Hom. T 19/3,2* [Sievers 22], n. 6; Hom. T24,1*
[Pfeiffer 107], n. 4.
[14] Vgl. die bereits weiter oben zitierte Parallel Eckhart, Hom. C8,1* [111*; S 106], n. 5: ‘Got engesprach nie kein wort mê
dan einez. Und daz ist im alsô lustlich, daz er niemer kein anderz gesprechen
enwil.’
[15] Vgl. die andere bereits zitierte Parallele Eckhart, Hom. T10,5* [13*; S 102], n. 5: ‘Got ist in allen dingen
wesenlîche, würklîche und gewalticlîche, mêr: er ist aleine gebernde in der
sêle.’
[16] Vgl. Aristoteles, Metaphysica XII c. 8 (1073a14-b11).
[17] Vgl. Eckhart, Hom.
T4/4,1* [5*; Q 22], n. 15: .’.. heimlîcher triskamer.’
[18] Vgl. die voranstehende Anm.
[19] J. Quint, Die Überlieferung
der deutschen Predigten Meister Eckeharts textkritisch untersucht (1932),
230 meint mit A. Spamer, ‘Zur
Überlieferung der Pfeifferschen Eckharttexte’ (1909), 323 die nn. 9-11 seien als ‘eine
längere Interpolation’ von BT und KT zu betrachten, identisch mit dem bei
F. Pfeiffer mitgeteilten Spruch 1 (F. Pfeiffer, 597). Allerdings findet sich
der Text auch in Ha1.
Homily
T6,1* [Pfeiffer 17]
In nativitate Domini ad maiorem Missam
‘In
principio erat verbum’ (Ioh. 1:1)
Introduction
The passage that Eckhart refers to is read on Christmas day (‘Uff den heiligen wyhnachtag’, BT, fol. 168va).
The homily has been handed down by the following four manscripts (Ba1 [1r-5r], E2 [213v-215v], Ka1 [59vb-60va], Str1 [125v-126v], Str3 [265v-268r], Str4 [64r-65r]). Ba2 [255rb-vb] provides us with a fragment (77,12 Ir sulnt wizzen – 39 bete), in W1 we are only given the opening and the ending in the table of contents (fol. 5v). The beginning: ‘Die meister sprechent von dem ewigen worte. got gesprach nie kein wort danne eins etc.’ and (fol. 126b) the end: ‘und mit ganzer minnen. gelobet si der name u. l. J. Kr. Amen’. In Str1 the homily was made part of the tract Schwester Katrei. The text can also be found in the prints BT, KT. In addition to the witnesses, used by J. Quint, we have to add the manuscripts D2 (142v-144v), Ha1 (128v-130v), Mai1 (185r-186v), S1 (235v-236r), Z2 (199) and the print ST (22b-23b).
The first reference is being conjectured, as the one manuscript refers directly to Eckhart: ‘Meyster Eckhart sprach’. As can be seen from other homilies, different manuscripts give for the same passage the more distinct and sayings-like introduction, referring to Eckhart by name, others retain the authorial ‘I’. So, also in this case, a scribe might have taken a marginal gloss, indicating that Eckhart is her referring to another place of his, into the text. A little later, a second reference will be found in KT, in which the authorial ‘I’ is still preserved. This makes it possible that while the first of these references might have been altered into a reference by name, because of its inconsistency with the second reference that second one has potentially been dropped in BT. In this case, KT might have preserved the better text. Yet, because of instabilities in such references, we can conjecture and replace the first reference assuming a similar text as in the second. This is all the more possible, as there is a reference text for the first reference, namely Eckhart, Hom. 111* [S 106], n. 5 (‘Got engesprach nie kein wort mê dan einez. Und daz ist im alsô lustlich, daz er niemer kein anderz gesprechen enwil’ [‘God never said more than one word. And this is so pleasant to Him, that He never wishes to say one more’]).[1] The first sentence of this parallel, is indeed the opening of the present homily here, so closely are the two homilies related, which assures that this is the reference text to which is here referred to.
The second reference in n. 10 (‘als ich vor mer gesprochen hab’) seems to refer to Eckhart, Hom. 13* [S 102], n. 5: ‘Got ist in allen dingen wesenlîche, würklîche und gewalticlîche, mêr: er ist aleine gebernde in der sêle’ (‘God is in all things essentially, as the one active and powerful; moreover, He alone is the one who gives birth in the soul’). This has caused our homily here to have been placed amongst the homilies of the Christmas cycle on the birth of God, Hom. 9* [S 101], Hom. 13* [S 102], Hom. 15* [S 103], and Hom. 16* [S 104]. In Ha1 it is given straight after Hom. 13* [S 102] and before Hom. 16* [S 104]. In
BT it follows Hom. 16* [S 104], in KT it precedes Hom. 9* [S 101], in Ba1 and Str1 it is given before Pf. 18 and in E2, Mai1 and Str3 after Pf. 18.
Then we find a reference in Eckhart, Hom. 3* [Q 68], n. 5: ‘Ich pflige under zîten ein wort ze sprechenne: in swelcher sêle ‘gotes rîche’ erschînet, diu ‘gotes rîche’ ir nâhe bekennet, der enbedarf nieman predigen noch lêren: si wirt dâ von gelêret und wirt versichert des êwigen lebens’ (‘At times, I used to say: In whatever soul “God’s kingdom” appears, which knows that “God’s reign” is close to her, [that soul] does not need somebody who preaches or teaches: she will be taught and ensured of eternal life through it’). The notion of ‘God’s kingdom’ is due to the context, but the information that the soul does not need external teacher or preacher is what can be found below in n. 7.
The content of the homily
This homily for Christmas day is based on the opening of the Gospelreading of the mass, Ioh. 1:1 (‘In principio erat verbum’), one of Eckhart’s preferred verses from Scripture.[2]
This verse he refers to the ‘eternal Word’ (n. 2), the ‘Word of the Father’, ‘His only begotten Son’, but also the Word in which God ‘has spoken all creatures without a beginning and without an end’. Hence, in this eternal Word all creatures share in eternity. Then, he unfolds the raised question of how ‘we should get to know’ this eternal Word. And the preacher offers four options: A) In the priest’s hands (n. 3), B) Through the teacher or preacher (n. 4), C) Through those who follow the Lord (n. 5), D) Through ‘the eternal Word being spoken into the naked soul by the naked Godhead’ (nn. 6-12). As one can see from the length of interpretation, it is the fourth option that the preacher develops in full. Nevertheless, it is also worth looking at all options:
A) In the priest’s hands (n. 3)
Even though one would quickly think that it is the priesthood, the institution of the church, or the sacrament of the Eucharist through which we could get to know the eternal Word, Eckhart stresses that ‘on the altar in the priest’s hands’ it is those who attend who ‘appear to the heavenly Father in the eternal Word’, hence, he looks at the attendees, not the minister to convey the eternal Word.
B) Through the teacher or preacher (n. 4)
Likewise, he moves away the gaze of the listener from ‘the master on the chair’ from whom ‘flows’ the eternal Word, and redirects it to the eternal Word Itself. Instead of thinking about the master, potentially his shortcomings, he should be taken merely as a chanel – a serious self-debasing and humbling of Eckhart’s own position.
C) Through those who follow the Lord (n. 5)
Eckhart here introduces ‘all’ of the ‘Lord’s friends’, the angels (‘in eternal life’) and the witnesses on earth (‘in time’), yet, if we follow the previous two re-directions, away from any human medium and towards the eternal Word, one will understand this section too as legitimate beginnings to get to know the eternal Word, but as before, it will only be the next option that fully conveys the knowledge of it.
D) Through ‘the eternal Word being spoken into the naked soul by the naked Godhead’ (nn. 6-12)
Hence, Eckharts extensive reflection on this option number four. He radically speaks about the eternal Word ‘being spoken into the naked soul by the naked Godhead’. As the many parallels show, as given in the footnote to n. 6, this is a core idea of Eckhart that there is not a single medium, but the bare meeting of the naked soul and the naked Godhead which conveys the eternal Word which, then, is no longer word, but pure oneness. This process of detachment and letting go every medium, veil and cover is expressed in the birth or generation (both translations are synonymous for the MHG ‘gebirt/geberen’) of the eternal Word in the soul and the flowing of the divine knowledge and teaching out of the Father’s heart into the soul (n. 7). In n. 8 Eckhart comes back to the idea of meeting the naked Godhead as ‘naked in naked’. In order to be and remain so naked, the soul needs to keep herself entirely pure and stay away from the five senses. On the other side, God finds pleasure and delight in this union of naked in naked (nn. 9-10). As we can see, n. 9 (and the following nn. 10-11) immediately follow the arguments of nn. 6-8. Hence, the argument by Pfeiffer and Quint that this passage of nn. 9-11 did not belong to the original homily needs to be corrected. The same immediate link between n. 11 and n. 12 can be seen. For in n. 11 the preacher makes the point that ‘the highest blessedness of the soul’ lies in God’s agency which is a setting aside of what is the soul’s, he maintains that the soul is blessed more by the ‘intimate love and union’ between God and herself so that ‘she follows the knowledge ... back into the origin from where she was born’, than by giving birth to God and birthing herself back to Him. The difference is that in this mutually giving birth, the two are still two different agents, whereas when the soul follows God, this difference disappears and the soul ‘is blessed by what is His’. This giving up of what is the soul’s is then picked up in n. 12 with the masters’ counsel ‘to let God have His honour and receive from Him everything’. If, according to Pfeiffer and Quint, one were to cut out nn. 9-1, this masters’ counsel would hang in the air. The topic of nakedness of the soul and God would not lead to this counsel. Hence the reasoning of Quint that the prints of BT and KT which often provide later additional material that was inserted into the homilies has misled the editors here in leaving aside what seems to be an essential part of this homily.
Eckhart adds the example of the king who rather looks after those servants who are working closely to him (n. 12). Hence, God’s friends are very close to Him, in his private chambers, is hidden privace, that is, why they do no longer need God’s ‘divine privacy on earth’ which could be understood as all sacred space in this world.
The homily ends with a short prayer that one ‘should desire the very highest and achieve it in practice’ and a determined will.
Editions, commentaries and notes
F. Pfeiffer 76-8 (folgte i.W. Ba1); J. Quint, Die Überlieferung der deutschen Predigten Meister Eckeharts textkritisch untersucht (1932), 228-32.
Previous English
translations
C. de B. Evans,
I 57-8.
Text and translation
<:1>In
principio erat verbum. |
<:1>‘In
principio erat verbum’.[3] |
<:2>Die
meister sprechent von dem êwigen worte. Got gesprach nie kein wort mê danne
einz und daz selbe ist noch ungesprochen. Daz sol man alsô verstân. Daz êwige wort ist daz wort des vater und ist sîn einborn
sun, unser herre Jêsus Kristus. In dem hât er gesprochen alle crêatûren âne anevang und âne ende. Dâ wirt bewêrt, daz daz wort noch
ungeborn ist, wand ez ûz dem vater
nie enkam. Diz wort sulle wir verstân in
vierhande wîse. |
<:2>The
masters speak about the eternal Word. God never spoke but one word,[4]
and that is still unspoken. This one has to understand as follows: The
eternal Word is the Word of the Father, and it is His only begotten Son, our
Lord Jesus Christ. In Him He has spoken all creatures without a beginning and
without an end. This is supported by the Word being still unbegotten, for it
never came out of the Father. This Word we should get to know in four ways: |
<:3>Daz erste ist ûf dem altar zwischent des priesters henden. Dâ sulle wir
das êwige wort bekennen unde minnen, als wir in dem êwigen worte
dem himelischen vater erschînen suln. |
<:3>First, on
the altar in the priest’s hands. There we should know and love the eternal
Word, as we should appear to the heavenly Father in the eternal Word. |
<:4>Ze dem anderen mâle suln wir bekennen das êwige wort,
daz dâ fliuzet von dem meister ûf dem
stuole. Wir sullen ez nemen in sîner
eigenschaft als daz wazzer fliuzet dur den kenel, alsô fliuzet daz
êwige wort dur den meister. Wir sullen niht ansehen, ob der meister stât in dekeinem gebresten: wir suln daz êwige wort
ansehen in sîme wesenne, als ez êwiclîche gevlozzen ist ûz dem grunde
sîn selbes. |
<:4>Secondly,
we should get to know the eternal Word which there flows from the master on
the chair. We should accept it in its form just like water running through
the chanel, so the eternal Word flows through the master. We should not pay
attention whether the master displays any shortcomings, we should pay
attention to the eternal Word in Its being, as it is eternally flown out of
the ground of Itself. |
<:5>Ze dem dritten mâle sulle wir daz êwige wort
verstân an allen den friunden unsers herren, die dem êwigen worte
gevolget habent und daz bewêret ist in
dem êwigen lebende und och die, die ime nâch volgent
in der zît, daz sint alle die dâ stênt mit lebenne in unserm herren Jêsû Kristô. |
<:5>Thirdly,
we should get to know the eternal Word in all our Lord’s friends who have
followed this eternal Word, and attest to it in eternal life, but also in
those who have followed It in time, such as all those who here live in our
Lord Jesus Christ. |
<:6>Ze dem vierden mâle sulle wir verstân daz êwige wort, daz dâ wirt
gesprochen in die blôzen sêle von der blôzen gotheit; daz ist
unwortlich, wan diu sêle enkan sîn niht geworten. |
<:6>Fourthly,
we should get to know the eternal Word from it being spoken into the naked
soul by the naked Godhead;[5]
this is done without words, for the soul cannot grasp Him by words. |
<:7>Ir sulnt wizzen, daz daz êwige wort sich selber gebirt in die sêle, sich
selbe selber, und niut minre sunder underlâz. Wizzent,
daz diu sêle daz ewig wort baz bekennet denne alle meister geworten künnen. Waz man
geworten mac, daz ist alzekleine, dâ von hât si daz êwige wort bî einer stunde verrihtet. Hie sprechent die meister, daz wir billîche sullen îlen zuo der schuole, dâ der heilige geist lesemeister ist. Und wizzent, wâ er lesmeister ist und sîn sol, dâ wil er studenten wol bereitet vinden, daz si sîne edele lêre wol verstân mügen, diu ûz des vater herzen fliuzet. |
<:7>You should
know that the eternal Word births Itself into the soul, Itself by Itself, no
less, unceasingly. Remember that the soul knows the eternal Word better than
all the masters can express it. What we can express is all too little, so that
she would find the eternal Word within an instance. About this the masters
say[6] that we rightly ought to run to school where the Holy Spirit is the
master teaching. And know where the master who teaches is and should be,
there He wishes to find the students well prepared[7]
that they might get a good understanding of His noble teaching[8]
which flows out of the Father’s heart.[9]
|
<:8>Nû hât diu sêle, ob si wil, den vater und den sun und den heiligen geist: dâ fliuzet si in die einikeit und dâ wirt ir
geoffenbâret blôz in blôz. Und daz sprichet unser meister, daz nieman hie zuo komen mac, die wîle er von nideren dingen als vil anhaftunge hât, als einer
nâdelen spitze getragen mac. In die blôzen gotheit
mac nieman komen, er ensi denne als blôz, als er
was, dô er ûze gote gefloezet wart. |
<:8>Now,
whether the soul wishes or not, she possesses the Father, the Son and the
Holy Spirit: and she flows into the unity where naked in naked is revealed to
her. And this our master says[10]
that no one can achieve this so long as he is attached to lower things as
much as a needle-point can carry.[11]
Nobody can get into the naked Godhead, unless one is as naked as one was,
when one flew out of God. |
<:9>Hierumb mGsz sich die sel in dero
dise geburt geschehen sol gar lauter halten/ vnd gar adelich leben/ vnd gar
eynig vnd innen sein/ nit auszlauffen in die fünff synn/ vnd in die
manigfaltikeit der creaturen/ sunder sy sol in dem lautersten wonen vnd sein.
<als ich vor mer gesprochen hab>: Das wircken das got wirckt in einer
ledigen seel/ die er lauter vnd blosz findet abgescheiden also das er sich in
sy geistlichen geberen mag/ das wer got lustlicher/ vnd trûge me gottes in
im/ dann daz werck/ in dem er alle creaturen von nüt geschaffen hat. |
<:9>Therefore,
the soul in which this birth should take place, needs to keep herself
entirely pure, live entirely noble, be entirely united and innerly, not run
out into the five senses and the multiplicity of creatures, but she should
dwell and be in what is purest. As I have said before:[12]
God’s acting that He does in a free soul which He finds pure, naked and
detached and that Him wanting to birth Himself spiritually in Her, gives God
more pleasure and carries more of God in Him than the action by which He has
created all creatures from nothing. |
<:10>Ist ein frag/ was daz meine/ das
es im so lustig sey für alle ander werck/ die er ye geschGff an allen creaturen.
Das ist darumb/ das gott kein creatur hat/ die also weyten begriff hab/ da
got sein macht/ und den grund seins wesens also volkommenlich ynschreyben m=g oder yngiessen/ als
in dem werck/ da er sich geystlich gebirt in die sel. Gottes geberen in die
sel als ich vor mer gesprochen hab ist nit anders/ dann daz sich gott der sel
offenbart in einer neüwen weysz. |
<:10>There is
a question, what it means that it is such a pleasure for Him with regards to
all other work that He has ever done in all creatures. The reason is that God
has no creature which has such a broad sense to allow God so perfectly to
inscribe and pour his power and the ground of his being into it as in this action
by which he births Himself into the soul. God’s birthing into the soul, as I
have said before,[13]
is nothing than God revealing Himself in a new way. |
<:11>Hie ist ein frag/ ob der selen h=chste seligkeit lig in
dem werck do sich got geistlichen also in sy gebirt? Nun merckent/ das wer
allein/ das got gr=sser wollüst
nemm in disem werck dann in allen den wercken die er ye gewirckt hat in hymel
vnd vff erden/ in den creaturen. Dannocht ist die seel vil seliger von dem
werck do sy sich wider jn gebirt/ wiewol got in sy geboren wirt/ aber das
macht sy nit vollen selig/ sonder das macht sy selig/ das sy mit inniger
liebe vnd vereinigung volget der bekantnusz die in sy geboren wirt wider in
den vrsprung vsz dem sy geborn ist/ vnd der vrsprung ir beider sich haltet
vff das sein/ vnd abgat dem iren/ vnd da ist sy nit selig von dem iren/ mer
sy ist selig von dem seinen. |
<:11>Here is a
question, whether the highest blessedness of the soul lies in this act that
God birthes Himself spiritually into her? Now note, this would only mean that
God took greater delight in this action than in all other actions he has ever
done in creatures, in heaven and on earth. Nevertheless the soul is much more
blessed by the action when she birthes herself back to Him, though God is
being born in her. This, however, does not make her fully blessed. This,
however, makes her blessed that with intimate love and union she follows the
knowledge that is being born into her back into the origin from where she was
born, and the origin of the two refers to what is His, and what is Hers
disappears, and thus she is not blessed because of what is hers, rather she
is blessed by what is His. |
<:12>Hie sprechent die meister und
gent uns einen wîsen rât, daz wir gote sîn êre lâzen und enpfâhen von ime alliu dinc
sunder mitel unde niht von den crêatûren. Alsô lâzen wir gote sîn êre unde lâzen in würken swie er
wil und swenne er wil unde sîn wir lidig
unde blôz. Wand wir sullen daz bekennen, daz got tuot alliu dinc umbe daz beste.
Hie sulle wir doch gote helfen alle sin êre behalten
als verre ez an uns ist. Ein meister sprichet, daz ein künic niht vil
ahtet ûf die knehte, die ime würkent nideriu werc, mêr: er ahtet
der, die dâ sint in sîner heimlîchen kameren, und tuot den alzemâle iren
willen. Alsus tuot got mit sînen ûzerwelten friunden, die dâ sint in sîner verborgenen heimlicheit: den verseit got einheiner bete. Die meister
sprechent, daz vil liuten ze himelrîche kome,
die götlîcher heimlicheit niht mêr enbrûchent ûf ertrîche, denne als einer der liehten sunnen in einem vinsteren walde. |
<:12>To this,
the masters say,[14]
giving us wise counsel to let God have His honour and receive from Him
everything, without any medium and not from creatures. Hence we let God have
His glory, let Him act as He wishes and when He wishes and stay bare and
naked. For we should know that God is doing everything for the best. Hence,
we should help God, as much as it is with us, to keep His honour. A master says that a
king does not look much after those servants who perform the drudgery,
rather, he looks after those who are present in his private chambers[15]
and particularly fulfills their wishes. Thus does God with his friends who
are not from this world, but who are in his hidden privacy:[16]
to them God never rejects a wish. The masters say that many people come to
the kingdom of heaven who do no longer need the divine privacy on earth, different
from the one [who needs] a blazing sun in the dark forest. |
<:13>Her umbe sulle wir begern ûf daz aller hoehste unde daz vollebringen mit lebenne unde mit grôzem willen. Âmen. |
<:13>Therefore,
we should desire the very highest and achieve it in practice and with a
determined will. Amen. |
Ba1 (1r-5r), E2 (213v-215v), Ka1 (59vb-60va), Str1 (125v-126v),
Str3 (265v-268r), Str4 (64r-65r), Ba2 (255rb-vb), D2 (142v-144v),
Ha1 (128v-130v), Mai1 (185r-186v), S1 (235v-236r), Z2 (199)
and the print ST (22b-23b) |
|
4 von dem meister (lêrer BT, KT) Ba1, Ka1, Str3, Str4, BT, KT] dvr den meister E2;
7 sunder (an Ba2, sunder on BT,
sunder] om. Ka1) underlâz Ba1, Ba2, Ka1, Str3, Str4, BT, KT] om. E2; dâ von (Dar umbe BT, KT) hât si (sich Ba1) daz êwige wort bî einer stunde
verrihtet (berichtet Ba2) Ba1, Ba2, Ka1, Str3, Str4, BT,
KT] om. E2; 7-8 ûz des vater herzen fliuzet (fliezent Ka1).
Nû] fliuzet (fliezent Ka). Nû Ba, Ba2, Ka, Str3, Str4] fleüsset E2; 8 In die blôzen gotheit
... wart Ba1, Ba2, Ka1, Str3, Str4, BT, KT] om. E2; 9 Hierumb mGsz ... dem seinen BT, KT] om. Ba1, Ba2, Ka1, Str3, Str4; <als ich vor
mer gesprochen hab> conj.] Meyster Eckhart
sprach BT, KT; 10 Gottes geberen in die sel.] om. BT; 11 Nun merckent/ das wer allein/ das]
merckent/ wie wol das KT; ye
gewirckt hat] ye gewirckt KT; wirt
wider] wirt/ vnd kert wider KT; vnd
der vrsprung] vnd in den vrsprung KT;
ir beider] om. KT; 12 unde niht von den (den] om. Ba2, Ka1, Str3, Str4, BT, KT) crêatûren Ba1, Ba2, Ka1, Str3, Str4, BT, KT] om. E2; unde lâzen in
würken Ba1, Ba2, Ka1, Str3, Str4, BT, KT] so wir in lassen wirken E2; Wand wir ... ist Ba1, Ba2, Ka1, Str3, Str4, BT, KT] om. E2; ûzerwelten Ba1, Ka1, Str3, Str4, BT, KT] liepsten Ba2, heimlichen E2; 9-10 walde. Her umbe (Dar umb BTb, KT) Ba1, Ka1, Str3, Str4, BT, KT] walde daz
spriche ich bei einem glichnisse da von E2;
13 mit lebenne unde mit grôzem willen Ba1, Ka1, Str3, Str4, BT,
KT] mit lebende vnd mit allen gûten werken E2; |
[1] A similar idea that God finds
pleasur in pouring Himself out into what is like Him and the same with Him we
find in Eckhart, Hom. S65,1* [90*; Q 12], n. 9: ‘Hie ist gote als lustlich
in dirre glîcheit, daz er sîne natûre und sîn wesen alzemâle durchgiuzet in der
glîcheit in im selber. Daz ist im lustlich; ze glîcher wîse, als der ein ros
lât loufen ûf einer grüenen heide, diu zemâle eben und glîch wære, des rosses
natûre wære, daz ez sich zemâle ûzgüzze mit aller sîner kraft mit springenne ûf
der heide, daz wære im lustlich und wære sîn natûre. Alsô ist gote lustlich und
genuoclich, dâ er glîcheit vindet. Ez ist im lustlich, daz er sîne natûre und
sîn wesen alzemâle dâ giezende ist in die glîcheit, wan er diu glîcheit selber
ist’ (‘Here this
likeness is so pleasing to God that He pours His nature and His being even in
the likeness in Himself. This pleases Him; in the same way as if one were to
let a horse run loose on a green meadow that was entirely smooth and level, it
would be natural for the horse to let itself go with all its strength in
galloping across the meadow, which would be pleasant to it and would be its
nature. Thus for God it is pleasant and satisfying where He finds likeness. It
is pleasing to Him that He is pouring His nature and His being entirely into
the likeness, because He Himself is this likeness.’)
[2] See on Eckhart’s interpretation of
this verse, predominantly in his Latin works, C.M. Wojtulewicz, Meister Eckhart on the Principle (2017).
[3] Ioh. 1:1; the liturgical context in Missale Ordinis
Praedicatorum (1484), 12: ‘In principio erat Verbum Et Verbum erat apud Deum Et Deus erat Verbum. Hoc erat in principio apud Deum. Omnia per ipsum facta sunt. et sine ipso factum
est nihil. Quod factum est in ipso vita erat Et vita erat lux hominum. Et lux in tenebris lucet. et tenebre eam non
comprehenderunt. Fuit homo missus a Deo cui nomen erat iohannes. Hic venit in
testimonium ut testimonium perhiberet de lumine: ut omnes crederent per illum.
Non erat ille lux, sed ut testimonium perhiberet de lumine. Erat lux vera, quae
illuminat omnem hominem venientem in hunc mundum. In mundo erat. et mundus per
ipsum factus est. et mundus eum non cognovit. In propria
venit et sui eum non receperunt. Quotquot autem receperunt eum: dedit eis
potestatem filios Dei fieri his qui credunt in nomine ejus. Qui non ex
sanguinibus neque ex voluptate (voluptate] voluntate V) carnis neque ex voluntate viri: sed ex Deo nati sunt. Et Verbum
caro factum est et habitavit in nobis. Et vidimus gloriam eius gloriam quasi
unigeniti a patre plenum gratia et veritate (gratia et veritate] gratiae et
veritatis V).’
[4] See the parallel in Eckhart, Hom. C8,1* [111*; S 106], n. 5: ‘Got engesprach nie
kein wort mê dan einez’,
which is a quote from Iob 33:14: ‘Semel loquitur Deus et secundo id
ipsum non repetit’. Hence the masters could point to Job here; see also Hom. S54,1* [80*; Q 30], n. 5: ‘got ensprach nie dan
einez. Sîn spruch enist niht dan einez. In dem éinen spruche sprichet er sînen
sun und den heiligen geist mite und alle crêatûren und enist niht dan éin
spruch in gote’; similarly Hom. T10* [Senner
3+4], n. 8: ‘Got hat
nicht gesprochen den ein ewic wort daz spricht er in di sele, so si sich
gewindet uz den stricken der sterbende creature und sich entzuhet der
vorgenclichkeit allez lipliches anschines.’
[5] See Eckhart, Hom.
T57,1* [60*; Q 21], n. 6: ‘Diu sêle in ir selber, dâ si obe dem lîchamen ist, ist sô lûter und sô
zart, daz si niht ennimet dan blôz lûter gotheit’; Hom. T58,1* [61*; Q 7], n. 7:
‘Die besten
meister sprechent, daz diu vernünfticheit schele alzemâle abe und nimet got
blôz, als er lûter wesen ist in im selben’; Hom. T59,1* [62*; Q 83], n. 3:
‘Swenne aber
alle bilde der selen abegescheiden werden vnd <si> allein schowet das
einig ein, so vindet das bloze wesen der selen das blose formlose wesen
gotlicher einkeit’; Hom. T64,2* [64*; Q 85], n. 6: ‘In der widerwende laufint
einen lauf di luterin geiste zu der blozheit godis’; Hom. S30A*
[72*; Q 40], n. 3: ‘Dar umbe sô scheidet gote allez daz abe, daz in kleidende ist, und nemet in
blôz in dem kleithûse’; ibid. n. 9: ‘Und alsô ist diu
geberunge des menschen alle zît in gote ze nemenne nâch dem, daz der mensche
mit sînem bilde liuhtende ist in gotes bilde, daz got blôz nâch der wesunge
ist, mit dem der mensche ein ist’; Hom. S44,3* [76*; Q 11], n. 7: ‘eine edele kraft der
sêle, diu ist sô hôch und sô edel, daz si got nimet in sînem blôzen eigenen
wesene’; Hom. S46,1* [78*; Q 23], n.
8: ‘ein blôz verstân âne mittel in gote’; Hom. ZLuc. 19:12* [114*; Q 15], n. 8: ‘Ain ainualtig verstantniss ist so luter in im selber, das es begriffet das
luter blos goetlich wesen sunder mitte’.
[6] Perhaps Ps.
118:99: ‘Super omnes docentes me intellexi’; see on this the Christmas homily
Eckhart, Hom. T10,5* [13*; S 102], n. 10: ‘Wan alzehant sô got den
grunt gerüeret inwendic, mit der vart sô wirfet sich daz lieht in die krefte
und kan der mensche mê underwîlen, dan in ieman gelêren mac. Alsô sprichet der prophête: ‘ich hân verstanden
über alle, die mich ie gelêrten’ (‘In fact, as soon as God has touched the
ground inside, the light throws itself into the
powers and man is sometimes capable of more than someone else could teach him
to do. Hence, the Prophet says: “I have gained greater understanding
than all who ever taught me”’).
[7] See the negative, though parallel idea in
Eckhart, Hom. T2,3* [3*; Q 68], n. 15: ‘got ist sêre vlîzic dar
nâch, daz er alle zît bî dem menschen ist und lêret in, daz er in her în
bringe, ob der mensche wolde volgen. Ez enbegerte nie mensche einiges dinges sô
sêre, als got des begert, daz er den menschen dar zuo bringe, daz er in bekenne.
Got ist
alzît bereit, mêr: wir sîn sêre unbereit;’ (‘God is extremely busy to be all the time
close to man and teaches him to take Him in, if only man is willing to follow.
Nobody ever wanted anything so much as God wants to bring man to know Him. God
is always ready, even though we are extremely unprepared’). It is the same homily, where, as
indicated above, we find the reference to our homily here.
[8] On ‘edele lêre’, see Eckhart, Hom. T7,1* [9*; S 101], n. 18: ‘diu edel lêre’.
[9] On the ‘Father’s heart’ as the
divine source that flows into the soul, see Eckhart, Hom. ZPs. 45:5* [118*; Q 81], n. 6: ‘Diu gnâde entspringet in dem
herzen des vaters und vliuzet in den sun, und in der vereinunge ir beider
vliuzet si ûz der wîsheit des sunes und vliuzet in die güete des heiligen
geistes und wirt gesant mit dem heiligen geiste in die sêle’ (‘Grace originates
in the heart of the Father and flows into the Son and in the union of both it
flows from the wisdom of the Son and flows into the goodness of the Holy Spirit
and is sent with the Holy Spirit into the soul’).
[10] Perhaps Augustinus, De discipl. christ. c. 14 n. 15 (PL 40,
678): ‘Christus est qui docet; cathedram in caelo habet’; id., In epist. Ioannis ad Parthos tr. 3 n. 13
(PL 35, 2004): ‘Cathedram in caelo habet qui corda docet’; on this see Eckhart,
Hom. S79,1* [107*; Q 42], n. 4: ‘Sant Augustînus sprichet: »swer dâ lêret, der
hât gesetzet sînen stuol in den himel«. Swer gotes lêre enpfâhen wil, der muoz
ûfgân und übergân über allez, daz ûzgespreitet ist: des muoz er sich verzîhen.
Swer gotes lêre enpfâhen wil, der muoz sich samenen und însliezen in sich
selber und sich kêren von allen sorgen und kumbernissen und von dem gewerbe
niderr dinge. Die krefte der sêle, der alsô vil ist und sich alsô wîte teilent,
die sol er übergân dannoch, dâ sie sint in den gedenken, swie doch der gedank
wunder würket, dâ er in im selber ist. Disen gedank sol man übergân, sol got
sprechen in die krefte, die niht geteilet ensint’ (‘St. Augustine says: “He who
teaches has placed his chair in heaven”.
Whoever wants to
receive the teaching of God must ascend and transcend all that is spread out:
this he must renounce. Whoever wants to receive the teaching of God, must
concentrate and go into himself and turn away from all worries and oppressions
and from getting involved in the lower things. The powers of the soul which are
so many and separate themselves so widely, these he must transcend even as they
are in thinking, although thought works
wonders, where it is in itself. This thinking one must transcend, if God shall
speak into the powers that are not divided’).
[11] See the parallel idea in Eckhart, Hom. T23/5,1* [31*; Q 59], n. 4: ‘niht ûz
blîbet als grôz als einer nâdel spitze’ (‘nothing remains outside, not even the point of a needle’).
[12] See the above quoted parallel Eckhart, Hom. C8,1* [111*; S 106], n. 5 (‘Got engesprach nie
kein wort mê dan einez. Und daz ist im alsô lustlich, daz er niemer kein anderz
gesprechen enwil’ [‘God never said more than one word. And this is so
pleasant to Him, that He never wishes to say one more’]).
[13] See the other above quoted parallel
Eckhart, Hom. T10,5* [13*; S 102], n. 5: ‘Got ist
in allen dingen wesenlîche, würklîche und gewalticlîche, mêr: er ist aleine
gebernde in der sêle’ (‘God is in all things essentially, as the one active and
powerful; moreover, He alone is the one who gives birth in the soul’).
[14] See Aristoteles, Metaphysica XII
c. 8 (1073a14-b11).
[15] See Eckhart, Hom. T4/4,1* [5*; Q 22], n. 15: ‘... heimlîcher triskamer’.
[16] See the previous note.