Markus Vinzent's Blog

Monday 7 August 2023

Augenzeugenschaft und Kunde bei Markion und die Frage nach seinen Quellen

Folgende Leserzuschrift erreichte mich:

Ich habe mit grossem Interesse das Buch «Christi Thora» gelesen. (Folgende zwei Fragen schließen sich an:)

 

  • Was mich erstaunt ist, dass Markion Paulus als einzigen Apostel anerkannt hat, obwohl der mit Christus nie in Kontakt war und seine Schriften erst in der Mitte des 1. Jh erschienen. Wissen Sie eine Antwort auf die Frage?
  • Wenn die These stimmt, das Markion das 1. Evangelium war, vor den Synoptikern, woher nahm Markion seine Ideen und Texte?

Zur ersten Frage der Begegnung mit Christus lässt sich sagen, dass für Markion ja gerade die Begegnung mit dem auferstandenen Geistwesen Christus, die Paulus, wie er in Gal sagt, in einer Offenbarung hatte, ausschlaggebend war. In der Begegnung mit dem Geistwesen besteht die wahre Augenzeugenschaft, die so nur Paulus unter allen Aposteln zuteil wurde.

Wie man der gerade veröffentlichten (M.V., Concordance to the Precanonical and Canonical New Testament, Texte und Arbeiten zum Neutestamentlichen Zeitalter 70, Tübingen: NarrFranckeAttempto, 2023) Konkordanz entnehmen kann, begegnet der Begriff für "Hören" oder "Kunde" (ἀκοή) recht häufig im kanonischen Paulus, er fehlt jedoch völlig in Markions Evangelium (*Ev) oder auch in Markions Sammlung der 10 paulinischen Briefe (*Paulus). So heißt es etwa in Röm 10,16-17:

 

„16 Doch nicht alle sind dem Evangelium gehorsam geworden. Denn Jesaja sagt: Herr, wer hat unserer Kunde geglaubt? 17 So kommt der Glaube aus der Kunde, die Kunde aber durch das Wort Christi.“[1]

In diesen zwei Versen steht erstens die From ὑπήκουσαν („gehorsam“), dann gleich 3 Mal mit der Steigerung das Nomen „Kunde“ (ἀκοή), wonach niemand der Kunde glaubt, wo doch Glaube aus der Kunde stammt und diese wieder auf Christus selbst zurückzuführen ist. Als Teil der Auseinandersetzung mit seinen Brüdern, den Israeliten, verweist Paulus zunächst auf den Jesajavers, dem er diesen Begriff entnimmt, und zwar in der LXX Fassung, die anders als der masoretische Text mit der Anrede an den Herrn, Gott, eröffnet.[2] Gott, der Herr, wird hier mit Christus gleichgesetzt, der durch sein Wort validiert, was zu hören ist, die oral verkündete Botschaft. Schon kurz zuvor in Vers 14 wurde auf die Bedeutsamkeit dieser Kunde hingewiesen: „Wie sollen sie nun den anrufen, an den sie nicht glauben? Wie sollen sie an den glauben, von dem sie nichts gehört haben? Wie sollen sie hören, wenn niemand verkündet?“[3] Wegen seiner dreigliedrigen, bündigen Form, wurde gefragt, ob es sich bei Vers 17 nicht um eine Glosse handelt.[4] In den nachfolgenden Versen verschärft sich die Auseinandersetzung mit Israel durch weitere Fragen: „Haben sie etwa nicht gehört?“ (Röm 10,18), „Hat etwa Israel nicht verstanden?“ (Röm 10,19) mit der harschen Hinzufügung, die Mose in den Mund gelegt wird: „Ich will euch eifersüchtig machen auf ein Volk, das kein Volk ist; auf ein unverständiges Volk will ich euch zornig machen“ (ibid.; Deut 32,21[5]), und mit einem weiteren Zitat aus Jesaja verdeutlicht Paulus, dass es nicht an Gott lag, denn dieser hatte sich nach Israel ausgestreckt, sondern die Schuld bei Israel liegt, das Gott nicht suchte (Jes 65,1[6]). In derselben Art formuliert Paulus auch Gal 3,2 gegenüber den Galatern: „Habt ihr den Geist durch die Werke des Gesetzes oder durch die Kunde der Glaubensbotschaft empfangen?“ und fast gleichlautend in Gal 3,5: „Warum gibt euch denn Gott den Geist und bewirkt Machttaten unter euch? Aus Werken des Gesetzes oder aus der Kunde der Glaubensbotschaft?“[7] Im Ersten Thessalonicherbrief wird die Bedeutung der Kunde personalisiert auf Paulus und seine Adressaten: „Darum danken wir Gott unablässig dafür, dass ihr das Wort Gottes, das ihr durch unsere Kunde empfangen habt, nicht als Menschenwort, sondern - was es in Wahrheit ist - als Gottes Wort angenommen habt; und jetzt ist es in euch, den Glaubenden, wirksam.“[8]

            Die Bedeutung der Kunde findet sich auch in den kanonischen Evangelien. Mt 4,24 formuliert, dass sich „die Kunde von ihm (oder seine Kunde) in ganz Syrien verbreitete“.[9] Mk 1,28 schreibt von „der Kunde von ihm (oder seiner Kunde), die sich rasch im ganzen Gebiet von Galiläa verbreitete“.[10] Außerdem kennt er ein Gleichnis der Taubenheilung (Mk 7,31-37; in der Mt-Parallele Mt 15,29-31 werden Stumme, Lahme und Blinde geheilt, doch von Tauben ist nicht die Rede).

Wichtiger aber ist, dass der Terminus im Zusammenhang der christlichen Identitätsbeschreibung und -abgrenzung zu finden ist, wieder mit Bezug zu Jesaja, und zwar im Johannesevangelium mit Bezug zur selben Jesajastelle, die uns bereits aus dem Römerbrief bekannt ist, Jes 53,1:

 

„37 Obwohl Jesus so viele Zeichen vor ihren Augen getan hatte, glaubten sie nicht an ihn. 38 So sollte sich das Wort erfüllen, das der Prophet Jesaja gesprochen hat: Herr, wer hat unserer Kunde geglaubt? Und der Arm des Herrn - wem wurde seine Macht offenbar? 39 Denn sie konnten nicht glauben, weil Jesaja an einer anderen Stelle gesagt hat: 40 Er hat ihre Augen blind gemacht und ihr Herz hart, damit sie mit ihren Augen nicht sehen und mit ihrem Herzen nicht zur Einsicht kommen, damit sie sich nicht bekehren und ich sie nicht heile.“[11]

In dieser Auseinandersetzung mit Pharisäern führt Johannes dasselbe Zitat wie Paulus an, allerdings mit der bemerkenswerten Betonung nicht der Kunde oder des Gehörs, sondern, indem er ein weiteres Zitat aus demselben Jesajakapitel hinzufügt, verschiebt er das Gewicht hin zu den Augen, dem Sehen und zur Einsicht. Darin unterscheidet sich Johannes von Matthäus, der in Hinsicht auf die Gewichtung des Gehörs näher bei Paulus bleibt:

 

„Deshalb rede ich zu ihnen in Gleichnissen, weil sie sehen und doch nicht sehen und hören und doch nicht hören und nicht verstehen. 14 An ihnen erfüllt sich das Prophetenwort Jesajas: Hören sollt ihr, hören und doch nicht verstehen; / sehen sollt ihr, sehen und doch nicht einsehen. 15 Denn das Herz dieses Volkes ist hart geworden. / Mit ihren Ohren hören sie schwer / und ihre Augen verschließen sie, / damit sie mit ihren Augen nicht sehen / und mit ihren Ohren nicht hören / und mit ihrem Herzen / nicht zur Einsicht kommen / und sich bekehren und ich sie heile. 16 Eure Augen aber sind selig, weil sie sehen, und eure Ohren, weil sie hören. 17 Denn, amen, ich sage euch: Viele Propheten und Gerechte haben sich danach gesehnt zu sehen, was ihr seht, und haben es nicht gesehen, und zu hören, was ihr hört, und haben es nicht gehört.“ (Mt 13,13-17)[12]

 Kurz darauf berichtet Mt 14,1, dass auch Herodes die Kunde von Jesus vernommen hatte. Auch von den endzeitlichen Dingen wird man Kunde erhalten (Mt 24,5-6 // Mk 13,7). In der Apostelgeschichte wird von den  Menschen in Athen berichtet, die von Jesu Kunde berichten (Apg 17,20) und wenig später, Apg 28,25-27, begegnen wir wieder dem Jesajavers, den wir gerade bei Johannes gelesen hatten, Jes 6,9-10, der hier Paulus in den Mund gelegt wird. Offenkundig dient diese Apg-Stelle wie überhaupt der wiederholt zitierte Jesajavers der Verstärkung der narrativen Verknüpfung der verschiedenen Schriften des kanonischen Neuen Testaments, die bereits Johannes mit seinem Rückbezug zum Römerbrief hergestellt hatte.[13]

 Aufgrund dieser herausgehobenen Bedeutung, die Gehör und Kunde beim kanonischen Paulus und in den Synoptikern haben, formuliert 2Tim 4,3-4, dass diejenigen, die die gesunde Lehre nicht ertragen und sich Fabeleien zuwenden, sich „das Ohr kitzeln lassen“ oder gar „das Ohr abwenden“. Hierzu passt auch die Kritik in Hebr 4,2, wenn es heißt, dass „auch uns das Evangelium verkündet worden ist wie jenen, doch hat ihnen das Wort der Kunde nichts genützt, weil es sich nicht durch den Glauben mit den Hörern verband“.[14]

            Dass das Gehör zum Leib gehört – allerdings ohne größere Gewichtung als andere Sinne,[15] erfährt man aus 1Kor 12,16-17, einer Passage, die vielleicht auch in *Paulus gestanden war und etwas in Spannung steht zu der herausgehobenen Bedeutung gerade des Gehörs in Röm. Dazu würde passen, dass in *Ev, anders etwa als in den zitierten Passagen aus Mt, das Sehen und Gesehene von größerer Bedeutung ist als das Hören und die Kunde, wenn etwa in *Ev 10,23 zunächst das Sehen seliggepriesen wird und in *Ev 10,24 vom Hören und der Kunde gar nicht mehr die Rede ist.[16] Auch wenn Lk 7,1 das Hören ergänzt, bleiben Hören und Kunde in diesem Evangelium verglichen mit Mt und Mk weniger beleuchtet.

            Überblickt man diese Ausführungen zu ἀκοή, wird deutlich, dass die Kunde und das Hören für Markion, und zwar sowohl für seinen *Paulus wie auch sein *Ev, von geringerer Bedeutung als das Wahrnehmen und Sehen hatte. Hierin unterscheidet sich sein Neues Testament von dem kanonischen, in welchem die Synoptiker, die Apostelgeschichte und die Paulinen das Hören und die Kunde aufwerteten, auch wenn das Johannesevangelium trotz Bezug zu Paulus mit der Herausstellung des Sehens Markion diesbezüglich näher steht als den anderen kanonischen Schriften – auch in anderen Fällen könnte man zeigen, dass Joh öfter als die Synoptiker Elemente Markions aufgreift. 

Um die Frage nach der Augenzeugenschaft zu beantworten: Das Sehen, darum auch in Gal der Hinweis auf die Offenbarung, und Tertullians Kritik an Markions Eröffnung von *Ev, er habe besser von einer "Erscheinung" statt von einer "Herabkunft" reden müssen, war für Markion wichtig, aber es war ein Sehen, wie Herr Grünstäudl richtig notiert, die als Offenbarung verstanden wurde, und zwar als eine solche eines Geistwesens (darum, worüber sich Tertullian lustig macht, habe Markion auch Eu-aggelion, als die Botschaft eines guten (eu) Engels (Angelos) verstanden).


Was die zweite Frage nach den Quellen betrifft: Die Sprachuntersuchung zum Wortschatz der markionitischen Sammlung, die ich wegen meiner Rekonstruktion der paulinischen Briefe in dieser anstellen musste (die Rekonstruktion wird wohl nächstes Jahr im Druck bei TANZ erscheinen), hat ergeben, dass man sowohl im Evangelium wie in den 10 paulinischen Briefen zwischen einem Wortschatz unterscheiden kann, der aus (mündlichen eher als schriftlichen) Vorlagen für Markions Sammlung von Evangelium und Paulinischen Briefen zu stammen scheinen (auffallenderweise unterscheiden sich die drei Pseudpaulinen 2Thess, Eph/Laod, Kol mit einem eigenen Wortschatz), und Markions eigenem Wortschatz, der sich überraschenderweise, gerade was kleine Flickwörter und Konjunktionen betrifft, sowohl in *Ev wie in *Paulus findet. 

Markion scheint demnach bei seiner Suche nach Materialien v.a. mündlich Kunde von Jesusmaterial und Paulusmaterial erhalten haben und dabei auch auf die wohl schriftliche Vorlage der drei Pseudpaulinen gestoßen zu sein, die er wie das Jesus- und Paulusmaterial gründlich bearbeitet hatte.


[1] Röm 10,16-17: 16 Ἀλλ' οὐ πάντες ὑπήκουσαν τῷ εὐαγγελίῳ: Ἠσαΐας γὰρ λέγει, Κύριε, τίς ἐπίστευσεν τῇ ἀκοῇ ἡμῶν; 17 ἄρα ἡ πίστις ἐξ ἀκοῆς, ἡ δὲ ἀκοὴ διὰ ῥήματος Χριστοῦ.

[2] Jes 53,1 LXX: κύριε, τίς ἐπίστευσεν τῇ ἀκοῇ ἡμῶν …, vgl. O. Michel, Der Brief an die Römer (1957), 231.

[3] Röm 10,14: Πῶς οὖν ἐπικαλέσωνται εἰς ὃν οὐκ ἐπίστευσαν; πῶς δὲ πιστεύσωσιν οὗ οὐκ ἤκουσαν; πῶς δὲ ἀκούσωσιν χωρὶς κηρύσσοντος;

[4] O. Michel, Der Brief an die Römer (1957), 231.

[5] Deut 23,21 LXX: αὐτοὶ παρεζήλωσάν με ἐπ᾽ οὐ θεῷ, παρώργισάν με ἐν τοῖς εἰδώλοις αὐτῶν· κἀγὼ παραζηλώσω αὐτοὺς ἐπ᾽ οὐκ ἔθνει, ἐπ᾽ ἔθνει ἀσυνέτῳ παροργιῶ αὐτούς.

[6] Jes 65,1 LXX: ᾿Εμφανὴς ἐγενόμην τοῖς ἐμὲ μὴ ζητοῦσιν, εὑρέθην τοῖς ἐμὲ μὴ ἐπερωτῶσιν· εἶπα ᾿Ιδού εἰμι, τῷ ἔθνει οἳ οὐκ ἐκάλεσάν μου τὸ ὄνομα.

[7] Gal 3,2: τοῦτο μόνον θέλω μαθεῖν ἀφ' ὑμῶν, ἐξ ἔργων νόμου τὸ πνεῦμα ἐλάβετε ἢ ἐξ ἀκοῆς πίστεως; Gal 3,5: ὁ οὖν ἐπιχορηγῶν ὑμῖν τὸ πνεῦμα καὶ ἐνεργῶν δυνάμεις ἐν ὑμῖν ἐξ ἔργων νόμου ἢ ἐξ ἀκοῆς πίστεως;

[8] 1Thess 2,13: Καὶ διὰ τοῦτο καὶ ἡμεῖς εὐχαριστοῦμεν τῷ θεῷ ἀδιαλείπτως, ὅτι παραλαβόντες λόγον ἀκοῆς παρ' ἡμῶν τοῦ θεοῦ ἐδέξασθε οὐ λόγον ἀνθρώπων ἀλλὰ καθώς ἐστιν ἀληθῶς λόγον θεοῦ, ὃς καὶ ἐνεργεῖται ἐν ὑμῖν τοῖς πιστεύουσιν.

[9] Mt 4,24: καὶ ἀπῆλθεν ἡ ἀκοὴ αὐτοῦ εἰς ὅλην τὴν Συρίαν.

[10] Mk 1,28: καὶ ἐξῆλθεν ἡ ἀκοὴ αὐτοῦ εὐθὺς πανταχοῦ εἰς ὅλην τὴν περίχωρον τῆς Γαλιλαίας.

[11] Joh 12,37-40: 37 Τοσαῦτα δὲ αὐτοῦ σημεῖα πεποιηκότος ἔμπροσθεν αὐτῶν οὐκ ἐπίστευον εἰς αὐτόν, 38 ἵνα ὁ λόγος Ἠσαΐου τοῦ προφήτου πληρωθῇ ὃν εἶπεν, Κύριε, τίς ἐπίστευσεν τῇ ἀκοῇ ἡμῶν; καὶ ὁ βραχίων κυρίου τίνι ἀπεκαλύφθη; 39 διὰ τοῦτο οὐκ ἠδύναντο πιστεύειν, ὅτι πάλιν εἶπεν Ἠσαΐας, 40 Τετύφλωκεν αὐτῶν τοὺς ὀφθαλμοὺς καὶ ἐπώρωσεν αὐτῶν τὴν καρδίαν, ἵνα μὴ ἴδωσιν τοῖς ὀφθαλμοῖς καὶ νοήσωσιν τῇ καρδίᾳ καὶ στραφῶσιν, καὶ ἰάσομαι αὐτούς. Vgl. auch Jes 6,10 LXX: ἐπαχύνθη γὰρ ἡ καρδία τοῦ λαοῦ τούτου, καὶ τοῖς ὠσὶν αὐτῶν βαρέως ἤκουσαν καὶ τοὺς ὀφθαλμοὺς αὐτῶν ἐκάμμυσαν, μήποτε ἴδωσιν τοῖς ὀφθαλμοῖς καὶ τοῖς ὠσὶν ἀκούσωσιν καὶ τῇ καρδίᾳ συνῶσιν καὶ ἐπιστρέψωσιν καὶ ἰάσομαι αὐτούς. Vgl. auch Fußnote 1042.

[12] Mt 13,13-17: 13 διὰ τοῦτο ἐν παραβολαῖς αὐτοῖς λαλῶ, ὅτι βλέποντες οὐ βλέπουσιν καὶ ἀκούοντες οὐκ ἀκούουσιν οὐδὲ συνίουσιν: 14 καὶ ἀναπληροῦται αὐτοῖς ἡ προφητεία Ἠσαΐου ἡ λέγουσα, Ἀκοῇ ἀκούσετε καὶ οὐ μὴ συνῆτε, καὶ βλέποντες βλέψετε καὶ οὐ μὴ ἴδητε. 15 ἐπαχύνθη γὰρ ἡ καρδία τοῦ λαοῦ τούτου, καὶ τοῖς ὠσὶν βαρέως ἤκουσαν, καὶ τοὺς ὀφθαλμοὺς αὐτῶν ἐκάμμυσαν: μήποτε ἴδωσιν τοῖς ὀφθαλμοῖς καὶ τοῖς ὠσὶν ἀκούσωσιν καὶ τῇ καρδίᾳ συνῶσιν καὶ ἐπιστρέψωσιν, καὶ ἰάσομαι αὐτούς. 16 ὑμῶν δὲ μακάριοι οἱ ὀφθαλμοὶ ὅτι βλέπουσιν, καὶ τὰ ὦτα ὑμῶν ὅτι ἀκούουσιν. 17 ἀμὴν γὰρ λέγω ὑμῖν ὅτι πολλοὶ προφῆται καὶ δίκαιοι ἐπεθύμησαν ἰδεῖν ἃ βλέπετε καὶ οὐκ εἶδαν, καὶ ἀκοῦσαι ἃ ἀκούετε καὶ οὐκ ἤκουσαν. Vgl. Jes 6,9-10 LXX: 9 καὶ εἶπεν Πορεύθητι καὶ εἰπὸν τῷ λαῷ τούτῳ ᾿Ακοῇ ἀκούσετε καὶ οὐ μὴ συνῆτε καὶ βλέποντες βλέψετε καὶ οὐ μὴ ἴδητε· 10 ἐπαχύνθη γὰρ ἡ καρδία τοῦ λαοῦ τούτου, καὶ τοῖς ὠσὶν αὐτῶν βαρέως ἤκουσαν καὶ τοὺς ὀφθαλμοὺς αὐτῶν ἐκάμμυσαν, μήποτε ἴδωσιν τοῖς ὀφθαλμοῖς καὶ τοῖς ὠσὶν ἀκούσωσιν καὶ τῇ καρδίᾳ συνῶσιν καὶ ἐπιστρέψωσιν καὶ ἰάσομαι αὐτούς.

[13] Vgl. hierzu wieder J.N. Lüke, Über die narrative Kohärenz zwischen Apostelgeschichte und Paulusbriefen (2019).

[14] Hebr 4,2: καὶ γάρ ἐσμεν εὐηγγελισμένοι καθάπερ κἀκεῖνοι, ἀλλ' οὐκ ὠφέλησεν ὁ λόγος τῆς ἀκοῆς ἐκείνους, μὴ συγκεκερασμένους τῇ πίστει τοῖς ἀκούσασιν. Vgl. auch wenig später die Kritik in Hebr 5,1: Περὶ οὗ πολὺς ἡμῖν ὁ λόγος καὶ δυσερμήνευτος λέγειν, ἐπεὶ νωθροὶ γεγόνατε ταῖς ἀκοαῖς.

[15] Nachdem, was zuvor in Röm gesagt war, erstaunt dies, auch im Kontext dessen, dass in der Antike „der Hand und dem Auge besonderer Wert beigemessen wurde“, A. Lindemann, Der Erste Korintherbrief (2000), 273.

[16] Vgl. hierzu M. Klinghardt, Das älteste Evangelium und die Entstehung der kanonischen Evangelien Band 2: Rekonstruktion | Übersetzung | Varianten. 2., überarbeitete und erweiterte Auflage (2020), 823.

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